Traumatisierter Hund – 

Wenn das Trauma dem Training im Weg steht

 

Nadine Ziemlinski von www.lebelichtvoll.de und ich haben uns für ein Interview über das Thema Trauma und Traumaheilung zusammen gesetzt. Wegen der ungünstigen Tonqualität gibt es hier die Schriftform.

 

Heilarbeit bei Trauma für Mensch und Tier

Nadine nimmt sich heute die Zeit um dir Einblicke in das Thema Trauma und Heilarbeit zu geben. Im ersten Teil geht es erst einmal darum in Worte zu fassen was ein Trauma ist und welche Auswirkungen es auf das Leben von Mensch und Tier haben kann. Dabei spielt auch der Zusammenhang von Training und Trauma eine wichtige Rolle. 

Die Pflanze auf dem Bild ist ein Weißdorn, genau. 😉 Hier findest du den Text rund um diese großartige Heilpflanze bei Herzensangelegenheiten.

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Was ist ein Trauma?

Tina: Nadine, erzähl doch bitte. Was ist ein Trauma?

Nadine: Das Wort kennen wohl ganz ganz viele Menschen. Dennoch ist es glaube ich sinnvoll das noch mal zu definieren weil ich nicht sicher bin, dass da alle das gleiche Verständnis haben. 

Ein Trauma ist ein Ereignis, das für die betreffende Person oder auch das betreffende Tier sehr plötzlich geschieht, also unerwartet geschieht und sehr stark überfordert. Also zu viel, zu schnell, zu plötzlich. Dabei ist wichtig zu verstehen, das muss nicht immer was wer weiß wie Dramatisches sein, wie eine Gewalteinwirkung oder ein schwerer Unfall oder so was. Es geht einfach darum, wie der Betreffende, Mensch oder Tier, das empfindet. Das heißt, es kann also auch sein, dass ein von außen betrachtetes Ereignis ganz harmlos wirkt, aber für diesen jenigen trotzdem überfordernd ist.

Ich sag mal ein gutes Beispiel: Wenn ein kleines Baby im Bett liegt und fängt an zu schreien und die Mutter geht, aus welchem Grunde auch immer nicht sofort hin. Sie weiß ja, das Baby ist in Sicherheit, es liegt in seinem Bettchen. Das Baby jetzt jetzt. Alles easy aus Sicht der Mutter. Aber für das Baby, das in dem Moment schreit ist mit zunehmendem Schreien, je länger das Kind schreit halt wirklich eine Todesangst verbunden. Da ist unser Reptiliengehirn einfach noch nicht in der Lage das zu differenzieren und das Baby kann nicht wissen, dass es in Sicherheit ist. Es beginnt zu schreien! So ein Erleben kann, wenn das  eigene Schreien um Hilfe über einen gewissen Zeitraum nicht beantwortet wird, durchaus traumatisch sein. Obwohl die Situation ganz harmlos und fast alltäglich ist. Das ist also ein Trauma.

Tina: Super, ich denke gut und verständlich, also leicht erklärt. 

Magst du erzählen, welche Auswirkungen ein Trauma auf den Alltag eines Lebewesens, egal ob Mensch oder Tier haben kann? Einfach damit wir ein bisschen ein plastischeres Bild bekommen?

Nadine: Ja, ein Trauma hat auf einen Menschen oder ein Tier eigentlich im Prinzip relativ ähnliche Auswirkungen. Nehmen wir mal ein Beispiel. 

Ein Hund hat Verlassensangst, weil er in dem Bereich in dem er verlassen worden ist ein Trauma entwickelt hat. Das kann eben auch da von außen betrachtet eine harmlose Situation gewesen sein. Der Besitzer ist plötzlich weg gegangen und es war für den Hund ganz unerwartet. Und der Hund ist in dem Moment, aus welchen Gründen auch immer, verängstigt und vollkommen überfordert. Und es kann sich an der Stelle ein Trauma entwickeln. Die Auswirkungen auf das Leben, auf den Alltag des Hundes sind dann im Prinzip die, dass jedesmal, wenn jemand weg geht, dieses Verlassenheitserlebnis wieder aktiviert wird. Da kann es schon reichen, wenn der Mensch nur aus dem Raum geht. Es hat nichts damit zu tun, dass der Hund aus Sicht des Menschen verlassen wird. Das Tier erlebt im Prinzip in dem Moment wieder die Panik und die Gefühle, die es in dem Moment erlebt hat, als es diese traumatische Situation erstmals erlebt hat. Und das ist natürlich sehr gravierend! Denn es ist ja dem Tier oder beim Menschen ist es genauso nicht mehr möglich, eine angemessene Reaktion auf das was tatsächlich passiert zu zeigen, sondern jedes Mal ist wieder große Panik und die große Angst, verlassen zu werden ganz präsent.

Besonders gravierend ist das halt auch bei dem Trauma, wenn die Situationen sich wiederholen. Wenn das Tier also wiederholt verlassen wird, wird das halt jedes Mal wieder zu einer Retraumatisierung und dadurch wird das dann immer gefestigter und eigentlich immer schlimmer im Laufe der Zeit. Das kann man auch sehr gut erkennen. Oft sagt man ja, auch gerade bei Tieren, das ist eine Sache des Trainings. Dass das Tier das einfach noch nicht gelernt hat allein zu sein. Natürlich ist es grundsätzlich richtig, dass Tiere, oder gerade Hunde das lernen müssen. Aber wenn ein Trauma vorhanden ist dann kennzeichnet sich das dann so, dass Training halt gar nicht hilft. Ganz im Gegenteil, das Training macht es oft sogar schlimmer! Weil es ja immer wieder eine Retraumtisierung an der selben Stelle gibt. Das Problem wird also größer. Und ohne das Trauma dahinter zu lösen, kann man das nicht erfolgreich trainieren. Da kann man ohne Traumaheilung nicht erfolgreich raus kommen. Beim Menschen ist es dann noch ein bisschen anders in der Hinsicht, dass der Mensch natürlich durch die kognitiven Fähigkeiten auch andere Möglichkeiten hat, damit umzugehen. Ein Mensch kann sich mir dem Verstand versichern: ja, ich bin in Sicherheit. Ich weiß, dass derjenige gleich wieder kommt, etc. 

Tina: Das erfordert  halt enorm viele Ressourcen, das Trauma die ganze Zeit so zu kompensieren. 

Nadine: Natürlich, der Mensch hat andere Möglichkeiten, aber es ist und bleibt eine Kompensation.

Tina: Das macht es nicht harmlos! Es ist einfach nur so, dass wir Menschen es besser verstecken können.

Nadine: Ja genau! Im Grunde ist es einfach so: Der Mensch baut sich ein bisschen mehr drum herum und kommt dann damit ein bisschen besser klar, aber das Trauma an sich bleibt halt da und auch der Effekt der Retraumatisierung bleibt da. Und das Gefährliche daran ist halt auch, dass im Prinzip der Mensch, da hat er dem Tier zwar einerseits was voraus, auf der anderen Seite zahlt er aber dafür auch einen hohen Preis weil im Grunde muss er ja permanent sein eigentliches Gefühl, z.B. jetzt panische Angst, komplett unterdrücken und wegschieben, abspalten und ist im Grunde damit nicht mehr in sich konsistent, er muss ja einen Teil seiner Gefühle komplett unterdrücken und verleugnen und abspalten, damit er sie nicht fühlt weil wenn er sie wirklich in dem Maße in dem sie vorhanden sind, nämlich wie in dem Trauma, fühlen würde könnte er ja nicht agieren. 

Tina: Und darum arbeiten wir ja auch aus guten Gründen gerne zusammen. Ich arbeite sowohl mit Dir zusammen als auch mit fitten Hundetrainern, so dass auch jeder verschiedene Bereiche gut abdecken kann und das Ganze dann wirklich eine gesamtheitliche Betrachtung  hat. Die Erfahrung zeigt einfach, nach einer Traumaauflösung, nach einer Taumaheilung ist Training auf einmal unglaublich effektiv möglich.  Auch wenn es sich vorher schon um didaktisch wirklich kluges und kleinschnittiges Training gehandelt hat. Aber auf einmal geht’s wirklich leicht und es werden noch ein paar andere Sachen automatisch entspannter. Und auf der anderen Seite ist es mir auch wichtig zu sagen: Dadurch, dass das Trauma gelöst ist, hat der Hund noch nicht automatisch die Fertigkeit erworben, entspannt allein zu sein sondern er ist jetzt aber endlich in der Möglichkeit, das ab jetzt zu lernen. 

Nadine: Ja, genau

Tina: Fehlt da noch was? Mir sind diese beiden Aspekte so wichtig, weil es da so leicht zu Missverständnissen kommt. Erst das Trauma heilen, dann das neue Verhalten in Wertschätzung miteinander entwickeln und bis zur Alltagstauglichkeit gut durchdacht trainieren. 

Nadine: Ich finde, du hast das sehr gut erklärt. Also im Prinzip ist die Traumaheilung die notwendige Voraussetzung um mit einem vernünftigen und effektiven Training beginnen zu können. Um Training als Mittel zu nutzen. Natürlich kann der Hund deshalb nicht einfach alleine bleiben, er muss es halt dann lernen. Aber dann kann er das auch lernen und wird nicht immer wieder traumatisiert.

Tina: OK, wunderbar! Dann haben wir ja genau das transportiert, was da meiner Erfahrung nach wirklich wichtig ist.

Und damit haben wir unseren Teil 1 auch schon abgeschlossen.

 

Traumheilung als Schlüssel

Im zweiten Teil geht es um die Möglichkeiten der Traumaauflösung.

https://tiere-anders-behandeln.de/traumaheilung-hund/

Nadine Ziemlinski

Rund ums Thema Traumaheilung und die energetische Behandlung des Bewegungsapparates arbeite ich mit Nadine Ziemlinski von www.lebelichtvoll.de zusammen.

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