Einfach gesunde Mahlzeiten für deinen Hund selbst zusammenstellen
Futter für deinen Hund selber zu machen erscheint dir wahnsinnig kompliziert und du traust dich nicht ran? Verständlich.
Einerseits gibt es natürlich viel zu beachten, damit dein Hund über Monate hinweg ausgewogen, mit allen Nährstoffen und zu ihm passend versorgt wird. Andererseits wird das Thema Hundeernährung an vielen Stellen sehr sehr kompliziert dargestellt. Was es nicht sein muss.
Wenn dein Hund aktuell ausschließlich Fertigfutter bekommt, dann ist der Sprung dazu, deinen Hund komplett eigenverantwortlich zu ernähren, sehr groß. Und das muss auch gar nicht sein. Du kannst ganz einfach anfangen in dem du einzelne Mahlzeiten hin und wieder durch selbst zusammengestellte Menüs ersetzt.
Ich möchte dir in diesem Blogartikel zeigen, welche Grundbausteine dein Hund in seiner Ernährung braucht, damit du eine Idee davon bekommst, wie du zukünftig eigene Mahlzeiten gestalten kannst.
Mit diesem Grundverständnis kannst du starten und deinem Hund mit für ihn passenden und schmackhaften Mahlzeiten seine Ernährung abwechslungsreich gestalten. (Warum immer nur eine Futtermischung/ ein Fertigfutter eher Chaos als Vielfalt bedeutet, kannst du hier lesen*.)
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In weiteren Blogartikeln werde ich dir auch einige Mahlzeiten zeigen, die aus den fünf Bausteinen bestehen.
5 Bausteinen für ausgewogene Hundeernährung
Die fünf Grundbausteine, aus der die Nahrung unserer Hunde bestehen sollte ist sehr übersichtlich. Genau wie die Nahrung von uns Menschen, sollte die Nahrung unserer Hunde folgende Bausteine beinhalten:
- Protein / Eiweiß
- Kohlenhydrate
- Fett
- Mineralstoffe, Vitamine, Spurenelemente
- Wasser
Jeden der Bausteine schauen wir uns jetzt etwas genauer an.
1. Eiweiß als Baustein im Hundefutter
Starten wir mit dem Grundbaustein Eiweiß / Protein
Eiweiß und Protein sind einfach zwei verschiedene Begriffe für den gleichen Grundbaustein.
Eiweiße / Proteine bestehen aus verschiedenen Aminosäuren. Je vielfältiger die Eiweißquellen sind, desto breiter wird das Spektrum der verschiedenen Aminosäuren abgedeckt. Um so effektiver kann der Körper deines Hundes (dein eigener übrigens auch) die vielen wichtigen Teilstücke der verschiedenen Proteine zum Aufbau und zur Reparatur des Körpers verwenden.
Es gibt tierische und pflanzliche Proteinquellen
Tierische Proteinquellen sind beispielsweise: Fisch, Fleisch, Eier, Milcherzeugnisse.
Pflanzliche Proteinquellen sind beispielsweise: Linsen, Kichererbsen, generell Hülsenfrüchte.
Das breiteste Aminosäurespektrum wird durch möglichst abwechslungsreich aufgestellte Eiweißquellen aus allen Gruppen erreicht. Wobei wichtig ist, dass bei tierischen Proteinquellen maximal eine Tierart pro Mahlzeit enthalten ist. Warum das so ist, erkläre ich dir später noch, wenn wir uns alle fünf Grundbausteine angeschaut haben.
2. Kohlenhydrate im Hundefutter
Der nächste Bausteine sind Kohlenhydrate. Sie versorgen den Körper unserer Hunde mit Energie und sind maßgeblich daran beteiligt, dass das Gehirn gut funktioniert. Sie machen satt und helfen dem Körper dabei zur Ruhe zu kommen und Reize zu verarbeiten. Gerade sehr nervöse Hunde bekommen oft zu wenig passende Kohlenhydrate. Kohlenhydrate sind wichtig für die Bewegung und sind daran beteiligt, dass der Blutzuckerspiegel stabil bleibt. Im Hintergrund sind sie an der Darmgesundheit beteiligt. Der Mythos Kohlehydrate seien pauschal schädlich oder ungesund für Hunde, ist leider weit verbreitet, ist jedoch schlichtweg genau das – ein Mythos.
Kohlenhydrate sind eine sehr große Gruppe. Und nicht alle Kohlehydrate sind wertvoll für unsere Hunde. Wenn wir dabei zum Beispiel an Kristallzucker denken, so ist uns klar, dass unsere Hunde den kaum brauchen.
Aber Haferflocken, Hirse, Äpfel, Möhren, Beeren und Sauerteigbrot mit langer Teigführung klingt schon viel mehr nach sinnvollen Lebensmitteln. Auch die meisten Ballaststoffe sind in der großen Rubrik der Kohlenhydrate zu finden.
Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Linsen oder Kidneybohnen sind sowohl eine Quelle für Eiweiß als auch für Kohlehydrate. So ist es übrigens bei erstaunlich vielen Lebensmitteln. Aber darauf gehe ich an anderer Stelle genauer ein. Zum Beispiel in diesem kostenlosen Webinar.
3. Fett im Futter
Auch Fett liefert Energie. Fett ist auch wichtig, damit die fettlöslichen Vitamine vom Hund auch verwertet werden können.
Wir unterscheiden auch hier wieder zwischen tierischen und pflanzlichen Fetten.
Tierische Fette sind in fettem Fleisch zu finden. Die Haut von Hühnern und Puten zum Beispiel ist sehr viel fetter als das reine Muskelfleisch. Bei Suppenfleisch können wir durch den weißen Streifen den Fettgehalt mit dem bloßen Auge gut erkennen und uns freuen. Denn die meisten Hunde bekommen weniger passendes Fett als ihnen gut tut. Natürlich gibt es auch Erkrankungen bei denen der Fettgehalt gesondert zu beachten ist. Auch Knochenmark, Süßrahmbutter, Schmalz und Fischöl sind tierische Fette. Sie alle können bewusst eingesetzt von großem Nutzen für den Hund sein.
Pflanzliche Fette sind für unsere Hunde ebenfalls wertvoll. Gerade ein passender Mix an Nüssen und Saaten mehrfach pro Woche liefert wertvolle und vor allem ganz frische Fette und bringt gleichzeitig noch eine ganze Fülle an Mineralstoffen, Ballaststoffen, Vitaminen und Spurenelementen mit. Mehr dazu findest du hier.
Auch hochwertige, frische, kalt gepresste Öle wie Hanföl oder Leinöl können Sinn machen. Dabei ist aber einiges zu beachten. Mehr dazu findest du hier.
4. Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente für deinen Hund
Das Schöne ist, je abwechslungsreicher und vielfältiger wir füttern und dabei in erster Linie auf echte Lebensmittel zugreifen, desto leichter rutschen die passenden Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente mit hinein. Denn jedes Lebensmittel enthält eine Kombination von Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen. Je häufiger wir mit mit sehr stark verarbeiteten Futterbestandteilen zu tun haben, desto mehr müssen wir ausgleichen. Sehen wir einmal Pflanzenöl als Beispiel an. Durch das Pressen wird ein Großteil der wertvollen Inhaltsstoffe ausgefiltert. Im Sonnenblumenkern selbst hast du das ganze Spektrum der Vitalstoffe noch beieinander, im Öl ist nur noch ein Bruchteil zu finden. Wenn du deinem Hund regelmäßig gemahlene Sonnenblumenkerne, Leinsamen und Hanfsamen mit ins Futter gibst, dann bekommt er ein ganzes Füllhorn an Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen. Mehr dazu findest du hier.
Wildkräuter im Hundefutter – als super Mineralstoffquelle
Wenn du deinem Hund 5 x pro Woche eine kleine Menge passender Wildkräuter mit ins Futter gibst, dann bekommt er auch hier wieder einen breite Palette an Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen. Sehr viel mehr, als es Salat oder Spinat liefern kann.
Blogartikel „Wildkräuter in der Hundeernährung„.
Knochen und Knochenbrühe als Mineralstoffquelle
Wenn du deinem Hund Knochenbrühe aus Sandknochen kochst, dann bekommt er einen ganzen Schwung an Mineralsalzen, die aus dem Knochen auskochen. Das geht auch für Hunde, die ansonsten bisher keine Knochen bekommen. Das Rezept für die Knochenbrühe kannst du dir hier herunterladen.
Natürliche Mineralstoffquellen für deinen Hund
Innereien liefern andere Vitamine als reines Muskelfleisch.
Beerenfrüchte, Hagebutten, Algen und fermentiertes Gemüse bringen jede Menge Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente mit ins Spiel. Du siehst, auch hier macht die Vielfalt an sinnvollen Grundzutaten den Unterschied.
Und natürlich gibt es auch die Möglichkeit Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente zu supplementieren. Doch wie steht es doch so treffend auf der Verpackung für Nahrungsergänzungsmittel – zumindest beim Menschen: „Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung“. Und da stimme ich vollen Herzens zu. Erst darf die Basis stimmen, dann macht es Sinn bei Bedarf mit Supplementen das zu ergänzen was sonst fehlt.
5. Wasser
Als letzter Punk kommt noch das Wasser. In jedem unverarbeiteten Lebensmittel ist Wasser enthalten, in vielen Lebensmitteln ist Wasser sogar der größte Teil. In jeder Zelle ist Wasser, das so genannte zellgebundene Wasser. Der Körper deines Hundes braucht sowohl das zellgebundene Wasser, welches er über natürliche Futterbestandteile wie zum Beispiel Fleisch, Gemüse, Obst, Wildkräuter und Eier bekommt; zum anderen braucht er gutes Trinkwasser. Bei Trockenfutter oder Dörrfleisch wird dieses zellgebundene Wasser zum größten Teil entfernt. Dadurch entstehen Futterkonzentrate. Sie schmecken intensiver und sind leichter zu lagern. Doch der Hund muss jede Menge Wasser trinken um das entzogene Wasser beim Trockenfutter wieder aus zu gleichen. Muskelfleisch zum Beispiel enthält 80 % Wasser. So ist leicht zu verstehen, warum so viele Hunde weniger trinken und dennoch helleren Urin haben, wenn sie wieder mit mehr frischen Zutaten ernährt werden und weniger trockene Futterbestandteile bekommen.
Neben frischem Trinkwasser in so guter Qualität, dass der Hund es gerne trinkt, macht es daher auch Sinn auf einen natürlichen Feuchtigkeitsgehalt des Futter zu achten.
Besonders wichtig ist das im Sommer. Coole Tipps, für heiße Hundstage hier.
Wenn wir Eintöpfe oder Suppen für unsere Hunde kochen, dann geben wir Wasser dazu und auch dadurch bekommen unsere Hunde wieder Zugang zu Wasser jenseits vom Trinken.
Die passenden Lebensmittel für jeden Grundbaustein in der Nahrung deines Hundes auswählen
Für jede dieser Nährstoffgruppen / Grundbausteine gibt es sehr viele verschiedene Quellen. Was bei der Auswahl für unsere Hunde dabei passende Leitlinien sind, erkläre ich dir jetzt. so kannst du Baustein für Baustein sinnvolle Lebensmittel für deinen Hund zusammenstellen.
Vier Leitlinien für die harmonische Nutzung vielfältiger Futterbestandteile
Leitlinie 1:
Jeder Futterbestandteil sollte für deinen Hund gut verträglich und schmackhaft sein. Was für deinen Hund keinen konkreten Nutzen hat, kommt ab jetzt nicht mehr in den Magen deines Hundes.
Nur weil ein Futterbestandteil beispielsweise eine Quelle für Proteine ist, bedeutet das noch nicht, dass dieser Futterbestandteil zu deinem Hund passt. Natürlich sind Proteine wichtig, aber es geht darum ausschließlich die Proteinquellen zu nutzen, die deinem Hund von Vorteil sind. Das ist von Hund zu Hund sehr verschieden.
Wenn du aktuell noch nicht genau weißt, welche Lebensmittel dein Hund verträgt und welche er mag (weil er aktuell im Fertigfutter immer nur einen Mischung aus sehr vielen Bestandteilen bekommt), erkläre ich dir in einem späteren Blogartikel wie du anfangen kannst.
Leitlinie 2:
Es macht Sinn, dass die einzelnen Mahlzeiten deines Hundes aus einer übersichtlichen Anzahl an Zutaten bestehen. So kann der Körper deines Hundes die einzelnen Futterbestandteile viel leichter erkennen und bestmöglich verstoffwechseln. Dieses Phänomen wird als orale Toleranz (genauer erklärt in diesem Blogartikel) bezeichnet.
Leitlinie 3:
Ausgewogenheit entsteht beim erwachsenen Hund dadurch, dass du deinem Hund im Laufe eines Monats viele verschiedene passende Futterkomponenten zur Verfügung stellst. Bei Welpen und Junghunden ist das Zeitfenster für Ausgewogenheit enger, aber auch bei Welpen und Junghunden können verschiedene Mahlzeiten des Tages verschiedene Aspekte abdecken. Durch die Ausgewogenheit in größeren Bögen, hat dein Hund Zugang zu einer ganzen Fülle von Lebensmitteln und verschiedenen Futtermitteln, dennoch bleibt die einzelne Mahlzeit übersichtlich und in sich harmonisch.
Entgegen der Überzeugung mancher Menschen, ist es nicht notwendig alle notwenigen Elemente in genau dem richtigen Verhältnis in einer einzigen Mahlzeit abdecken zu wollen. (Das brauchen Hundekörper genauso wenig, wie Menschenkörper.) Das umsetzen zu wollen macht es kompliziert und sorgt für Chaos im Futternapf. Mehr darüber im Blogartikel: Vielfalt statt Chaos im Futternapf.
Leitlinie 4:
Je mehr Quellen du für die einzelnen Grundbausteine kennst, desto größer ist die Auswahl an Lebensmitteln, die du deinem Hund geben kannst. Deswegen ist es ratsam, wenn du damit anfängst eine Liste von Lebensmitteln anzulegen, von denen du weißt, dass dein Hund sie gern frisst und er sie gut verträgt.
Je größer deine Auswahl desto klüger kannst du für die einzelne Mahlzeit wählen. Hier findest du dazu passend das kostenloses Webinar „Kluge Fütterung in turbulenten Zeiten“ .
Du kennst jetzt alle Bausteine und die wichtigsten Grundlagen der Hundeernährung – Herzlichen Glückwunsch!
Wenn du diese Bausteine kennst und die Leitlinien beherzigst, dann weißt du schon wesentlich mehr, als die allermeisten Hundehalter.
Diese Grundlagen helfen dir bei jedem Fütterungsmodell.
Sie helfen dir dabei, wenn du:
- nur ab und an mal selbst eine Mahlzeit für deinen Hund zusammen stellen möchtest.
- besser verstehen möchtest, was in der Dose oder im Leckerchen deiner Hund enthalten ist.
- damit anfangen möchtest, die Ernährung deines Hunde ganz auf seine individuellen Bedürfnisse anzupassen.
Ganz egal, wie du für dich und deinen Hund dieses Wissen nutzen möchtest, ich begleite dich gern dabei.
Viele weiterführende Artikel habe ich dir innerhalb des Textes schon verlinkt (die orange markierten Worte )
Weitere werden folgen. Und ich werde dir auch beispielhafte Rezepte als Blogartikel erstellen, damit du eine Idee dafür bekommst, wie so eine leckere und gesunde Mahlzeit für deinen Hund aussehen kann.
Weiterführendes Wissen und mehr Intuition in der Hundeernährung
Hier findest du ein Beispiel, wie du aus den vorhandenen Dingen in deiner Küche für deinen Hund eine Mahlzeit zusammen stellen kannst.
In meinem kostenlosen Ernährungswebinar „Einführung in die intuitive Hundeernährung“ findest du viele praktische Anwendungsbeispiele für diese Grundlagen.
Futterberatung und Tierkommunikation in der Onlinepraxis
- Welche Fragen hast du im Kopf, wenn du an deinen Hund und das Thema Futter denkst?
- Was wünschst du dir und deinem Hund?
Ich helfe dir in der 1:1-Beratung per Zoom
Gemeinsam mit deinem Hund finden wir Lösungen bei allen Fragen rund ums Futter und die damit verbundenen Sorgen und Probleme. Getreu meinem Praxismotto: Mit Tieren gemeinsam eine Lösung finden.
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